Sardinien ist eine wunderschöne italienische Mittelmeerinsel und immer eine Reise wert. Sie ist mit ca 24.090 km² Fläche nach Sizilien die zweitgröße Insel im Mittelmeer. Auf Sardinien leben ca. 1,6 Mio. Einwohner. Von Deutschland aus ist die Anreise mit den Motorrädern über Livorno oder Genua und einer entsprechenden Fährverbindung Richtung Olbia zu empfehlen.
Wir können die Moby-Line empfehlen. Die Moby-Schiffe sind sehr gut und mordern ausgestattet (Bars, Restaurants, gemütliche Kabinen). Wir nehmen gern die Nachtfähre mit ca. 11h Fahrzeit, um entspannt am Morgen in Olbia einzulaufen und gleich zu starten.
Die ideale Reisezeit für Motorradtouren auf der Insel ist der Frühling oder der Herbst. Im Sommer ist zu viel Reiseverkehr und die Temperaturen sind teilweise sehr hoch. Im Frühling ist wenig Touristenverkehr und das Wetter meist ideal für Motorradreisen.
Eine Insel mit vielen Möglichkeiten
Sardinien begeistert vor allem durch seine kurvenreichen Traumstraßen, seine tollen Küsten und Strände, Buchten, Höhlen, Aussichtspunkte und Gebirgszüge (Supramonte Gebiet) im Osten des Landes. Wer mag, kann hier bei Arbatax Morgens baden gehen und am Mittag in den Bergen (Enduro)wandern.
Die ca. 30 km lange Panorama-Küstenstraße von Alghero nach Bosa an der Westküste ist zum Sonnenuntergang ein Traum!
Wir waren bereits vier mal vor Ort und haben die Insel auf kleinsten Straßen sowie auf zahlreichen Geländetouren erkundet. Die Insel macht jeden Motorrad-Enthusiasten sofort süchtig, weil es die Sarden geschafft haben sämtliche Straßen ohne Geraden zu bauen! 😉
Sardinien ist relativ groß und meist reicht eine Woche nicht aus, um die Insel ausgiebig zu erkunden. Eine Rundreise um die Insel ist für den Anfang auch sehr empfehlenswert, je nachdem welche Vorzüge Ihr beim Reisen habt. Neben Hotels gibt es jede Menge B&B’s, Airbnb’s und private Unterkünft die Ihr auch spontan unterwegs buchen könnt.
Die Möglichkeiten auf Sardinien sind so vielseitig wie die Insel. Ob Strandurlaub, Bootsausflüge, Wanderungen, Roadtrips mit dem Wohnmobil oder eben Motorradtouren – auf Sardinien wird jeder Reisende glücklich!
Ausflugsziele auf Sardinien
Für Enduro- oder 4×4-Fahrer ist Ostsardinien mit vielen Trails, Bergen und Gewässern ideal für Erkundungen abseits der asphaltierten Straßen. Das Supramonte Gebiet mit seinen vielen Berggipfeln bietet tolle Panoramaaussichten und endlose Trails. Sehr zu empfehlen ist die Gegend um die Ortschaften Orgoloso, Baunei, Fonni und Dorgalli. Die Dörfer sind geschmückt mit tollen Wandmalereien – die sogenanten Murales. Die Murales zeigen die Geschichte Sardiniens, die vielseitige Landwirtschaft der Insel und das einfache Leben der Dorfbewohner.
Im Westen sind die Orte Alghero und Bosa zu empfehlen. Die Strecken an der Küste und im Hinterland sind genial! Bosa gilt als die schönste Stadt Sardiniens. Grund dafür ist die idyllische Lage in einem weiten Tal am Fluss Temo. Zum Stadtbild gehören viele bunte Häuser, die am Hang der Stand liegen. Direkt hinter dem Altstadtviertel auf dem Hügel zeigt sich die Burg Serravalle (Castello Malaspina) ganz erhaben über der Stadt. Zum Sonnenuntergang erstrahlt die Stadt ganz wunderbar bunt und malerisch in ihrem vollen Glanz! Die vielen Bars und Restaurants laden zu einer gemütlichen Pause ein, um den sardischen Flair zu genießen.
Weiter südlich der Westküste entlang liegen die Wanderdünen von Piscinas. Sie erstrecken sich über eine Fläche von 1,5km² und reichen ca. 2km ins Land hinein. Diese Dünenlandschaft hat eine besondere Magie. Es ist ein Stück Wüste direkt am Meer und ein sehr schöner Ort. Wir erreichten die Dünen über eine Schotterpiste über die alte Minenstadt Ingurtosus. Das alte Minengelände ist beeindrucked groß und zieht sich über einen ganzen Landstrich der Insel bis ans Meer. Die Strecke führt von den Dünen aus auch wieder nach Norden an der Westküste entlang. Hier ist jedoch eine sandige Wasserdurchfahrt zu meistern. Die Piste ist nur für Reiseenduros und 4×4 Fahrzeuge geeigent. Die Strecke ist Teil des italenischen Trans-European-Trail.
Land und Leute auf Sardinien
Die Sarden sind humorvoll, liebenswert und leben ein ruhiges Leben. Das durchschnittliche Einkommen der Sarden liegt bei ca. 18.300 € (2023). Die Insel ist geprägt von Ackerbau, Viehzucht, Fischfang und Granitabbau. Der Tourismus ist ein wesentlicher Wirtschaftszweig für Sardinien. In der Vergangenheit war der Bergbau noch relevant. Dieser wurde mittlerweile jedoch auf Grund der Unwirtschaftlichkeit fast völlig eingestellt. In einigen Ortschaften gibt es tolle Lost Places, die als Zeitzeugen auf diese Epoche Sardininens verweisen.
Die Sarden grenzen sich von den Italienern ab und bestehen auf Ihre eigene Identität. Sardinien war historisch schon immer geprägt von vielen Einflüssen aus dem Mittelmeerraum. Die sardische Sprache (romanisch) ist sehr fragmentiert und hat regional sehr unterschiedliche Dialekte. Die Sarden sprechen aber natürlich auch italenisch und oft auch gutes Englisch.
Nuraghen – Bauwerke einer anderen Zeit
Reist Ihr durch Sardinien bemerkt Ihr schnell sehr seltsame Steinbauten und Steintürme – die Nuraghen. Nuraghen sind prähistorische Turmbauten bzw. ganze Nuraghen Komplexe. Es gibt noch über 7.000 Nuraghen auf Sardinien, meist mehr oder minder gut erhalten. Sie stammen von Ureinwohnern der Nuraghenkultur bzw. Bonnanaro-Kultur, welche vor ca. 2.200-1.600 v.Chr. auf Sardinien gelebt haben. Die Nuraghen dienten den Menschen als Wohn- und Lebensräume und boten Schutz vor Eindringlingen oder bei feindseligen Angriffen.
Auf Sardinien findet man viele Nuraghen die einzeln stehen, aber auch ganze Anlagen mit mehreren Steintürmen und großen Formationen dieser tollen Bauwerke. Neben den Nuraghen wurden auch sogenannte Gigantengräber (Tomba dei Giganti) für die Toten errichtet.
Gerüchte über Funde von Riesenskeletten, welche diese gewaltigen Steinbrocken aufgetürmt haben sollen, kursieren ebenfalls. Angeblich wurden Skelette mit einer Größe von 2,70m gefunden. Es ist schon erstaunlich mit welchem Aufwand die Ureinwohner Sardiniens diese Anlagen errichtet haben.
Lost Places und dunkle Geheimnisse Sardiniens
Auf der Insel gibt es neben den prähistorischen Bauwerken auch jede Menge Lost Places zu entdecken. Wir haben die alte Mine Ingurtosus (im Westen) und die alte Radaranlage auf dem Monte Limbara (im Norden) der Insel erkundet. Es gibt weitere alte Hotels und Bunker an den Küstenlinien der Insel.
Zu einem dunklen Geheimnis der Insel zählt die Gegend um Salto di Quirra im Südosten Sardiniens. Diese 12.000 Hektar große Gegend solltet Ihr als Reisende meiden. Hier befindet sich der größte Nato-Truppenübungsplatz Europas. Dort wurden unter anderem Raketen und Waffensysteme getestet. Bei diesen Tests wurden radioaktive Substanzen freigesetzt, die nun die Menschen und die Natur für Ewigkeiten belasten. Es gibt dazu eine Doku vom ZDF: „Sardiniens tödliches Geheimnis“.
Im Norden Sardiniens auf La Maddalena waren über 30 Jahre bis 2008 amerikanische Atom-U-Boote stationiert. Auch hier kam es zu Unfällen… Außerdem prüft die italienische Regierung aktuell mehrere Standorte auf Sardinien, um dort Endlager für atomare Abfälle zu errichten. Die Sarden reagieren mit Widerstand und Demonstrationen darauf, um das zu verhindern.
Die Zukunft von Sardinien als Urlaubs-, Natur- und Motorrad-Paradies ist also nicht sicher.
Trotz dieser Geheimnisse und Umstände ist Sardinien eine Reise wert! Sardininen ist eine Abenteuerinsel und bietet viel schönes, historisches und magisches zu entdecken.
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